Der Kräuterdoktor von Aesch

Das Heimatmuseum Aesch bildet ein wichtiges Stück des kollektiven Gedächtnisses unserer Gemeinde. Hier werden Schätze gezeigt, die mit der Geschichte und Kultur des Dorfes und der engeren Heimat zusammenhängen. Bei einem Gangdurch die Räumlichkeiten des Museums machen die Besucherinnen und Besucher einen Ausflug in die nähere und entferntere Vergangenheit. Nebst archäologischen Funden gibt es auch eine Persönlichkeit, deren Werk weit über die Kantonsund Landesgrenzen Beachtung fand und noch immer findet. Das kann als der «Hingucker» bezeugt werden. Dies ist ein nachgestellter Labortisch, den der Naturarzt und Unternehmer Alfred Vogel (1902–1996) mit seinem Vater auf dem Estrich einrichtete. Links davon ist das Haus abgebildet, in dem Vogel geboren wurde und welches er dem Heimatmuseum Aesch vermachte. Mit seinem Vater und der Grossmutter streifte er in seiner Kindheit durch die Wiesen und Wälder, lernte die Vielfalt der Blumen, Sträucher und die Blätter der Bäume kennen. Nach einer kaufmännischen Lehre konnte Alfred Vogel mit 23 Jahren dank der finanziellen Unterstützung seines Vaters in Basel ein Reformhaus übernehmen. Neben allgemeinen Verkaufsgegenständen bot Vogel bald seine ersten Salben und Seifen aus eigener Produktion als Heil- und Vorsorgemittel im Laden an. Von Anfang anschrieb Vogel seine Beobachtungen nieder, um die Entdeckungen zuerst unter dem Titel «Das
neue Leben» und ab 1943 in einer eigenen Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Von 1937 bis1956 erforschte und entwickelte er erste Naturheilmittel auf der Basis von Frischpflanzen in Teufen im Appenzellerland. Auf seiner Amerikareise 1953 begegnete der inzwischen bekannte Naturheilmittelpionier dem Oglala-Lakota-Häuptling Ben Black Elk, der ihn mit der Heilkraft des Roten Sonnenhutes (Echinacea purpurea) vertraut machte.

Eine Vernissage mit «Chrütlischmecke»

1963 kaufte Vogel zwecks Erweiterungsplänen ein grosses Stück Land im Kanton Thurgau, um in Roggwil die Produktionsfirma Bioforce AG zu realisieren. 1952 veröffentlichte er das heute weltweit bekannte und in zwölf Sprachen übersetzte Buch «Der kleine Doktor». Seine Erfahrungen und Forschungen präsentierte Vogel stets humorvoll an zahlreichen Vorträgen. Mit 94 Jahren verstarb er völlig gesund in Feusisberg, seine Produkte aber leben weiter und werden auch weiterentwickelt. Am heutigen 1. Oktoberum 18.30 Uhr wird beim Vogel-Geburtshaus an der Unteren Kirchgasse 2 die Vernissage der neuen Sonderausstellung gefeiert und es werden Souvenir- Gegenstände aus aller Welt gezeigt, die Alfred Vogel von Forschungsreisen heimbrachte. Es wurden auch einige Kräuter und Blätter gesammelt, die besonders riechen und als natürliche Heilmittel eingesetzt werden. An diesem Anlass werden Vogel-Biomüsli und diverse Tees serviert. Öffnungszeiten und Infos finden Sie unter www.heimatmuseum-aesch.ch.

Dieser Text erschien als Beitrag der Serie «Hingucker» in der Basellandschaftlichen Zeitung. Redaktionelle Verantwortung: Hannes Nüsseler